Alles Käse oder was?!
Die Geschichte des Käses – nichts Genaues weiss man nicht
Ja, wie kam man eigentlich auf den Käse? Hierzu gibt es mehrere Theorien, einige davon sind mit grosser Wahrscheinlichkeit wahr, andere kann man wohl in die Kategorie der «erfundenen Geschichten» stecken. Eines haben aber alle Theorien gemeinsam: Sie sind interessant zu lesen. Wir möchten drei vorstellen, die der Wahrheit wohl am nächsten kommen.
Die erste Annahme geht davon aus, dass steinzeitliche Jäger ein Kalb erlegt haben, das kurz zuvor Milch bei der Mutter getrunken hatte. Die Jäger entdeckten dabei eine gallertartige Masse, die sich allem anschein nach als durchaus geniessbar herausstellte.
Bei Theorie Nummer zwei wird davon ausgegangen, dass Steinzeitmenschen ihre Milch transportiert haben – und zwar in getrockneten Kälbermägen. Das dort vorhandene Lab hat dann Milch in Käse verwandelt.
Priester in Mesopotamien, die ihren Göttern Milch als Opfergabe gebracht haben, spielen in der dritten Theorie die entscheidende Rolle. Sie liessen die Milch oft tagelang stehen. Unter Mithilfe der Milchsäurebakterien wurde so aus der Milch der erste Sauermilchkäse.
Übrigens verdankt der Schweizer Käse dem römischen Historiker Plinius der Ältere seine erste Erwähnung. Denn dieser beschrieb im ersten Jahrhundert erstmals den «Caseus Helveticus» – übersetzt «Käse der Helvetier», die damals das Territorium der heutigen Schweiz besiedelten.
Wenn es mal etwas Ausgefallenes sein soll …
«Formaggio Marcio» – klingt gut, oder? Irgendwie nach Leichtigkeit, Urlaub, Bella Italia und Genuss. Übersetzt bedeutet es allerdings «verfaulter Käse». Na, immer noch begeistert?
Der offizielle Name des überreifen Schafskäses aus Sardinien lautet Casu Marzu. Das Besondere: Ihm werden lebendige Larven hinzugegeben, um eine Fermentierung zu starten. Durch die enthaltenen Maden soll er tatsächlich ein einzigartiges Aroma vorweisen. Übrigens: Der Käse kann mit oder ohne Maden genossen werden.
Auch eine kleine Statistenrolle kann der Käse vorweisen: Im Kultcomic «Asterix auf Korsika» zerstört er nämlich ein ganzes Schiff: Die Dämpfe des «faulen Käses» hatten sich entzündet.
Der Calle de crabettu gehört wohl ebenfalls in die Kategorie «Anders und aussergewöhnlich». Dabei wird Ziegenmilch in einen Ziegenmagen gefüllt. Dort reift er durch das im Magen vorhandene Lab monatelang zum Käse heran. Ja, das erinnert stark an die anfangs vorgestellte Theorie, wie Käse eigentlich entdeckt wurde. Auch dieser spezielle Ziegenkäse wird nur in einer Region in Sardinien hergestellt. Die aufwendige und traditionelle Herstellung macht den Käse nicht nur besonders, sondern auch teuer – viele handeln ihn als den teuersten Käse Italiens.
Apropos teuer: Der angeblich teuerste Käse der Welt kommt aus Serbien: «Pule» wird in der Nähe von Sremska Mitrovica aus fettarmer Eselsmilch hergestellt. Die Milch stammt von den seltenen Balkaneseln. Diese geben nur sehr wenig Milch – so werden für die Herstellung von einem Kilogramm Pule 25 Liter benötigt. Zum Vergleich: Rund 10 Liter frische Milch werden hierzulande für die Herstellung von einem Kilogramm Käse benötigt. Wer sich Pule schmecken lassen möchte, muss rund 1000 Franken für ein Kilo auf den Tisch legen – Exklusivität garantiert!
Käsesorten weltweit
Irgendwie hat Käse etwas Rätselhaftes an sich – denn genauso unklar, wie er überhaupt entdeckt wurde, ist wohl die Frage nach der Anzahl der Käsesorten: Denn wie viele unterschiedliche Käsesorten es weltweit gibt, weiss wohl niemand genau. Die Schätzungen darüber gehen weit auseinander: Einige rechnen mit über 1000, andere gehen sogar von über 5000 verschiedene Sorten Käse aus.
Ob nun 1000 oder 5000 – die Anzahl der verschiedenen Käsesorten zeigt, mit welcher Leidenschaft Menschen auf der ganzen Welt versuchen, Milch so schmackhaft wie nur möglich zu Käse zu verarbeiten. Ob aus Ziegenmilch, Schafsmilch, Kuhmilch, Büffelmilch, Kamelmilch oder Eselsmilch – die unzähligen Varianten spiegeln immer auch die Regionen wider, in der sie hergestellt werden. Wohl kein anderes Lebensmittel ist so vielseitig wie Käse. Den Geschmack in Worte zu fassen, allein dafür gibt es über 70 Begriffe. Und manchmal reicht wohl schon ein einziger: «unbeschreiblich!»