Einzige klimaneutrale Käserei in der Schweiz
Der Pioniergeist wurde Otto wahrscheinlich in die Wiege gelegt, denn seine Vorfahren haben 1893 den ersten Tilsiter in Amlikon-Bissegg produziert. Seitdem hat sich einiges verändert, der Betrieb wurde erweitert und auf den neusten Stand der Technologie gebracht. Aber eines blieb; der Tilsiter und der Drang neues Terrain zu erkunden.
Als einer der ersten Betriebe in der Schweiz hat er 1999 die Biogasanlage in Betrieb genommen, 2010 folgte die erste Fotovoltaikanlage, welche vor zwei Jahren erweitert wurde – und im letzten Jahr wurde die Käseproduktion (der Milchkreislauf ist dabei noch nicht vollständig miteingeschlossen) im Holzhof durch die Swiss Climate AG offiziell mit dem Zertifikat «klimaneutrale Produktion» ausgezeichnet.
Was Otto antreibt und was er sich für die Zukunft für seinen Betrieb und die Nachfolge durch die Söhne wünscht, erzählt er uns in einem Interview.
Was bedeutet es für dich, dass die Käserei im Holzhof als erste und einzige Käserei in der Schweiz, zertifiziert klimaneutral produziert.
Es macht mich durchaus stolz. Ich hatte schon als junger Bursche die Vision der geschlossenen Kreisläufe. Was wir nehmen, müssen wir in einer anderen Form der Natur zurückgeben. Damals hatte ich noch kein klares Bild, wie wir als landwirtschaftlicher Betrieb diese Vision umsetzen könnten.
Was hat dich dazu bewegt deinen Betrieb zertifizieren zu lassen?
Es gibt im Bereich Ökologie und Kreislaufwirtschaft viel Wunschdenken. Es gibt aber bekanntlich nichts Gutes ausser man tut es. Damit diese gelebte Ökologie beworben werden kann, braucht es neutrale Stellen, die faktenbasiert das Engagement überprüfen und bewerten. Nur damit wird man glaubwürdig.
Was war der Auslöser für dich, im Jahr 1999 eine Biogasanlage zu bauen?
Es hat mich immer fasziniert, dass man aus Mist und Gülle Energie gewinnen kann. Dass die Gülle nach dem Vergärungsprozess in der Biogasanlage kaum noch Methan in die Atmosphäre bringt, für Anwohner keine Geruchsbelastung mehr darstellt und zu guter Letzt die wertvollen Nährstoffe in der Gülle von der Pflanze viel besser aufgenommen werden können, macht eine Biogasanlage noch viel attraktiver.
Heute ist das in aller Munde, aber eigentlich war es bereits in den 70er Jahren, als die Ölkrise kam, klar, wie abhängig wir von ausländischen Energiequellen sind. In jener Zeit wurde meinem Vater und mir klar, dass unser Betrieb dereinst mit eigener Energie versorgt werden muss.
Was wünschst Du dir für deine Söhne, betreffend Weiterführung eures Betriebes?
Dass sie die Philosophie des Holzhofes mit Freude und Engagement, visionär aber auch wirtschaftlich, weiterentwickeln und damit Ihre eigene und die Zukunft weiterer Generationen sichern.