Der Tilsiter feiert sein 125-jähriges Jubiläum
Am 22. Juni 2018 feierte Tilsiter sein 125-jähriges Jubiläum. Peter Rüegg, Direktor und Geschäftsführer der Sortenorganisation Tilsiter Switzerland, blickt auf diesen Abend zurück, der nicht nur fachlich interessant war, sondern auch viele Überraschungen parat hielt.
Am 22. Juni 2018 ging der Jubiläumsanlass «125 Jahre Tilsiter» in einer OLMA-Halle in St. Gallen über die Bühne. Wichtig dabei war der sachliche Rahmen zu Beginn mit vier hochinteressanten Referenten. Der zweite Teil war der Gemütlichkeit gewidmet und natürlich vielen Gesprächen. Insgesamt konnte eine sehr positive Bilanz zu diesem Anlass gezogen werden, was auch die vielen begeisterten Feedbacks im Nachhinein zeigten.
Für den Start des Anlasses konnten wir vier Referenten für unser Fachpodium
gewinnen. Den Beginn machte Alfred Hofer, ehemaliger Lehrer an der Molkereischule Rütti-Zollikofen und zumindest bei einigen der Gäste noch in guter Erinnerung aus ihrer Lehrzeit. Alfred Hofer zeichnete die Historie des Schweizer Tilsiters nach, beginnend 1893 mit der Geschichte von Otto Wartmann und Hans Wegmüller, die von ihren Reisen im ehemaligen Tilsit in Ostpreussen neue Impulse für die Schweizer Käsereiwirtschaft mitnahmen. Sie legten den eigentlichen Grundstein für die Schweizer Halbhartkäserei. Auch namhafte andere Käsenamen in der Schweiz sind eigentliche Kinder des Schweizer Tilsiters.
Der Gruyère als Vorbild
Im zweiten Referat zeigte Oswald Kessler, Präsident SO Gruyère Switzerland, eindrücklich die Erfolgsfaktoren des Schweizer Gruyères: der erfolgreichste Sortenkäse und ein bisschen Vorbild für alle Käsehersteller. Besonders beeindruckt haben die Loyalität und der Zusammenhalt der Sortenmitglieder sowie das strenge und auch konsequent durchgesetzte Qualitätsregime – beides entscheidende Faktoren für die überragende Produktqualität. Diese Vorteile kann der Schweizer Gruyère auch vorbildlich in sehr attraktive Margen für alle Beteiligten ummünzen.
Konsequent ökologisch
Im dritten Referat beschrieb Fredy Bieri, Geschäftsführer natürli zürioberland ag, seinen Lebensweg in der Milch- und der Käsereiwirtschaft. Die vielen negativen Erfahrungen und Beispiele vor allem im Ausland liessen seine Vision von einer konsequent ökologisch ausgerichteten Land- und Milchwirtschaft über die Jahre reifen. Ursprüngliche, naturbelassene Prozesse sind denn auch die Basis für sein sicherlich einzigartiges und qualitativ hoch stehendes Käsesortiment, das er unter der Marke «natürli zürioberland» vertreibt. Gerade im Käsebereich mit den vergleichsweise weitgehend geöffneten internationalen Märkten gibt es innerhalb und zunehmend auch ausserhalb Europas genügend zahlungsbereite Konsumenten für hochstehende Produkte. Ist das nicht vielleicht ein Lichtblick für unsere Branche, die sich im Moment mit sinkenden Preisen, Übermengen, fragmentierten und unübersichtlichen Sortimenten und teilweise fraglichen Qualitäten abmüht?
Aus der Sicht des Grossverteilers
Im letzten Referat zeigte Martin Siegenthaler, Einkauf Käse Coop, die Sicht von Coop als einer der wichtigsten Absatzkanäle in der Schweiz. Er wies schonungslos auf die Diskrepanzen zwischen überlieferten Wertvorstellungen und den heutigen, multioptionalen Konsumenten hin. Das richtige Produkt, zum richtigen Zeitpunkt, am richtigen Ort, in der richtigen Verpackung – darauf kommt es heute an, auch wenn das von Fall zu Fall mehr oder weniger von den in unserer Fachwelt überlieferten und hochgehaltenen Vorstellungen abweicht.
Die gesamte Podiumsdiskussion können Sie sich hier anschauen: https://www.youtube.com
Die Tilsiterkühe führten durch den Abend
Der darauffolgende Festanlass führte in lockerer Atmosphäre über zum gemütlichen Teil des Abends. Eine rote und eine grüne Tilsiterkuh – unsere beiden Markenbotschafterinnen – begleiteten als Moderatorinnen durch den Abend.
Den emotionellen und traditionellen Rahmen setzte unser bekanntes Käser-Chörli aus der Region Toggenburg. Die Grussbotschaften gaben dem Anlass einen würdigen Rahmen. Sie kamen von der Thurgauer Regierungspräsidentin Cornelia Komposch, von SMP-Direktor Hanspeter Kern als oberster Milchproduzent, vom FROMARTE-Präsidenten Hans Aschwanden als oberster Schweizer Käser und von Marc Heim als Verantwortlicher von Emmi Schweiz AG und damit unserem wichtigsten Käsevermarkter. Wichtige Höhepunkte des Anlasses waren die beiden Einlagen von Martin O., der relevante Informationen und Zusammenhänge aus der Welt unserer Sortenorganisation akustisch umsetzte und in lockerer Form den staunenden Gästen präsentierte.
Die beeindruckende Performance von Martin O. erleben Sie hier: https://www.youtube.com
Hier können Sie unsere zwei Kühe in Bestform auf der Bühne erleben:
https://www.youtube.com
Bildquellen
Tilsiter Jubiläumsbroschüre