Die Seele des Tilsiters

Im Jahr 1980 werden zum ersten Mal die roten und grünen Tilsiter-Kühe erwähnt, die von nun an immer häufiger als Markenbotschafterinnen für den Schweizer Tilsiter eingesetzt werden. Sie werden zu DEN Markenbotschaftern für unseren Käse. Wir stellen Elsi und Hans Fuchs vor, die den Kühen erstmalig Leben eingehaucht haben. Und wir haben mit Marc Trauffer gesprochen, der 2017 die Herstellung der Tilsiter-Kühe übernommen hat.

Elsi und Hans Fuchs aus Hofstetten bei Brienz im Berner Oberland hauchten den Tilsiter-Kühen Leben ein: In liebevoller Handarbeit haben beide über 20 Jahre lang aus den vorgesägten Rohlingen des Nachbarn Albert Mäder die berühmten Holzkühe hergestellt. Sie lassen Kinderherzen höher schlagen und entlocken selbst eher trockenen Zeitgenossen ein Schmunzeln.

Der Tilsiter ist ein waschechter Ostschweizer, der in naturnah produzierenden Familienkäsereien im Tösstal, Toggenburg, Gasterland und Thurgau entsteht. Die legendären Tilsiter-Holzkühe hingegen kommen aus dem Berner Oberland, aus Brienz. Nach dem Tod von Hans Fuchs (†2016) geht Elsi Fuchs (†2018) in Pension. Tilsiter ist es gelungen, einen bekannten Nachfolger für die Herstellung der Holzkühe zu finden: Marc A. Trauffer. Er ist Inhaber der Trauffer Holzspielwaren AG.

Familienunternehmen mit Tradition

Die Trauffer Holzspielwaren AG ist seit 1938 ein Familienbetrieb. Marc A. Trauffer ist seit 2001 im Betrieb tätig und übernahm im Jahr 2008 die Führung. Als dritte Generation erfolgreich in den Kuhhandel eingestiegen, ist er heute «… dä mit de Chüeh». Unter seiner Leitung wurde das Unternehmen zu einem modernen Spielwarenhersteller, welcher die schweizerischen sowie europäischen Qualitätsnormen für Spielzeugsicherheit und die gestiegenen und schnelllebigen Marktbedürfnisse erfüllt. Dem Erfinder-Enkel ist gelungen, was höchste Zeit war: den Namen Trauffer als Marke zu platzieren. Eine Marke, die für Tradition und Swissness steht. Er ist stolz auf das, was seine Vorfahren erarbeitet haben. Wie die Bäume, aus denen die Kinderträume gemacht werden, soll auch die Firma langsam und kontrolliert wachsen.
Die traditionellen Trauffer-Kühe sehen etwas anders aus als die Tilsiter-Kühe. Für die Trauffers ist es aber klar, dass die beliebten Tilsiter-Kühe weiterhin sofort zu erkennen sind, nicht zuletzt an der Bemalung mit den roten und grünen Flecken.
Die gelernten Holzbildhauer schnitzen liebevoll und hochkonzentriert an den Details der Tiere und Figuren – Schnitt für Schnitt, der Tradition und Idee des Spielzeugerfinders sowie dem traditionellen Brienzer Schnitzhandwerk verpflichtet.

Der Grossvater legte den Grundstein

Marc A. Trauffers Grossvater, Alfred Trauffer, hatte von 1927 bis 1929 das Handwerk des Holzbildhauers erlernt. Sein Lehrbrief lautet auf die heute längst verschwundene Berufsbezeichnung: «Bären-Schnitzler.» Ab 1938 entwickelte und zeichnete er Spielwaren für Kleinkinder mit leicht verständlichen und konkreten Formen. Zeitlos schön und absolut einzigartig. Aus Alfred Trauffers kleiner Schnitzwerkstatt wurde mit der Zeit einer der grössten Spielwarenproduzenten der Schweiz. Die Herstellung hat sich in den vergangenen 77 Jahren stets verändert und weiterentwickelt. Dem finalen Schnitzmesser gehen heute effiziente und motorisierte Prozessschritte voran; der Geist und die Idee von Alfred Trauffer sind jedoch geblieben – bis heute.

Jede Figur ein Einzelstück

«Strahlende Kinderaugen sind seit drei Generationen unser Antrieb, die Qualität und Beschaffenheit der liebevoll gestalteten Produkte stetig zu steigern», sagt Marc A. Trauffer. Jede einzelne Figur sei ein Einzelstück, das ganz leichte, aber durchaus gewollte Abweichungen zum Katalog aufweisen kann. «Holz ist ein Naturprodukt, das sich stetig verändern kann, ein Ast oder ein kleiner Riss stehen als Zeichen: Wir sind echt natürlich.»

Verantwortung für Kinder

Kinderspielzeug aus Holz herzustellen sei für sie nicht einfach nur ein Geschäft, meint Marc A. Trauffer. Vielmehr heisse es auch, Verantwortung zu übernehmen gegenüber den Kindern und deren zukünftiger Umwelt. «Diese Verantwortung ist für uns nicht eine belastende Verpflichtung, sie ist der Grundsatz unseres Berufs und Teil unserer Familiengeschichte.»

 Die Trauffers stellen in einer Welt, die sich schneller dreht als je zuvor, ein Produkt aus natürlichem Holz her. Man sei sich bewusst, dass Plastikspielzeug detailgetreuer und auch billiger hergestellt werden könne. Eine Holzkuh könne in der Welt von heute, inmitten von Computerspielen und blinkenden Plastikautos, bedeutsame Kontraste setzen. Die Produkte sind ökologisch wertvoll, aus dem natürlichen Rohstoff Holz, welches ausschliesslich aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern aus der Schweiz mit dem Gütesiegel FSC bezogen wird. Marc A. Trauffer: «Mit unseren Spielzeugen setzen wir auf Tradition, Schweizer Qualität, Handarbeit und auf Holz – der Umwelt zuliebe.»

Der Tilsiter-Käse und die Holzkühe haben also viel gemeinsam: Sie setzen auf Tradition, Schweizer Qualität und Handarbeit.

Im nächsten Teil unserer Serie erfahren Sie, was Tilsiter und eine inoffizielle Olympiasiegerin gemeinsam haben.